Wer eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) zum Thema Alkohol absolvieren muss, steht oft vor der Frage, ob auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden muss oder ob zukünftiger Alkoholkonsum eingeräumt werden darf. Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Ob eine abstinente Lebensweise notwendig ist oder nicht, hängt von der Ausprägung der jeweiligen Alkoholproblematik ab.
Wurde in der Vergangenheit bereits eine Alkoholabhängigkeit diagnostiziert, dann ist die Abstinenz dringend zu empfehlen und in der MPU auch für mindestens 12 Monate nachzuweisen. Auch wenn aufgrund Ihrer Trinkvergangenheit der Verdacht besteht, dass ein kontrollierter Umgang mit Alkohol nicht möglich ist, muss auf Alkohol verzichtet werden.
Kostenloses Trinktagebuch
Kontrolliertes Trinken in der MPU mit unserem Trinktagebuch
Teilnehmer der MPU, bei denen noch davon ausgegangen werden kann, dass sie „kontrolliert trinken“ können, brauchen allerdings nicht abstinent leben. Sie brauchen natürlich auch keine Abstinenznachweise. Laden Sie jetzt das Trinktagebuch runter und fangen Sie gleich an.
Damit das kontrollierte Trinken in der MPU als Strategie im Umgang mit Alkohol anerkannt wird, müssen Sie es natürlich erst einmal üben. Denn alte (Trink-)Gewohnheiten sind schwer abzulegen und werden in der Regel erst nach und nach durch neue Gewohnheiten ersetzt. Auch Rückschläge gehören bei der Änderung von Gewohnheiten dazu und sollten Sie nicht abschrecken, weiterhin Ihr Ziel zu verfolgen.
Wir stellen Ihnen hier ein kostenloses Trinktagebuch zur Verfügung. Ein Trinktagebuch kann beim Erlernen des kontrollierten Trinkens sehr hilfreich sein. Im Folgenden werden die einzelnen Spalten des Tagebuchs kurz erläutert, damit Sie sich besser zurecht finden.
Tag, Datum
Hier können Sie den Tag und/oder das Datum eintragen, an dem Sie Ihren Alkoholkonsum dokumentieren möchten. Es empfiehlt sich, das Trinktagebuch jeden Tag kontinuierlich weiter zu führen. Nur so erhalten Sie eine genaue Einschätzung Ihres Konsums. Lediglich eine einzige Woche zu dokumentieren, ist nicht aussagekräftig. Da genau sieben Zeilen vorhanden sind, können Sie eine Seite des Trinktagebuchs für eine ganze Woche nutzen.
Wann haben Sie getrunken?
Hier können Sie festhalten, wann genau Sie an einem Tag Alkohol getrunken haben. Es ist hilfreich die Uhrzeit einzutragen, sowie ein paar Details, z.B. „Gegen 22:00 Uhr beim Fußball schauen“ oder „Um 18:00 Uhr zum Abendessen“.
Was und wieviel haben Sie getrunken?
Diese Angabe ist ganz wichtig. Hier sollen Sie die genaue Art des alkoholischen Getränks dokumentieren, also ob Sie Bier, Wein, Sekt, Schnaps etc. getrunken haben. Auch die Menge ist hier zu nennen, z.B. „2 Flaschen Bier à 0,5 Liter“ oder „2 Cocktails mit jeweils circa 6 cl Rum“. Durch die genauen Angaben zur Menge des enthaltenen Alkohols, können Sie sich einerseits damit auseinander setzen, wie viel Alkohol in den entsprechenden Getränken enthalten ist. Andererseits können Sie einschätzen, ob Ihr Alkoholkonsum noch als risikoarm oder bereits als riskant oder schädlich zu werten ist. Nähere Informationen zu empfohlenen Trinkmengen finden Sie unter anderem hier.
Wo haben Sie getrunken?
Hier können Sie eintragen, wo Sie Alkohol getrunken haben, z.B. „auf einer Feier“, „bei einem Freund“ oder „in der Kneipe“. Wenn Sie das Trinktagebuch eine Weile geführt haben, fallen Ihnen vielleicht bestimmte Orte auf, an denen Sie vermehrt trinken. Falls Sie Ihren Alkoholkonsum reduzieren möchten, könnte es also hilfreich sein, diese Orte weniger häufig aufzusuchen.
Wer war dabei?
Auch die Personen, die bei Ihren Trinkanlässen anwesend sind, können einen Einfluss auf Ihre Trinkmengen haben. Gibt es bestimmte „Freunde“, die Sie dazu verleiten, mehr zu trinken, als Sie es möchten? Gibt es bestimmte Gruppen, in denen mehr getrunken wird als in anderen? Ähnlich wie der Ort des Alkoholkonsums können Ihnen die Angaben in dieser Spalte helfen, bestimmte „Risikogruppen“ zu identifizieren.
Warum haben Sie getrunken?
Gerade wenn Sie sich auf eine MPU vorbereiten, ist diese Spalte des Trinktagebuchs besonders wichtig. Hier können Sie bestimmte Situationen, Gedanken oder Gefühle festhalten, die mit Ihrem Alkoholkonsum in Verbindung stehen könnten. Trinken Sie zum Beispiel, wenn Sie sich allein fühlen? Oder trinken Sie besonders viel, wenn Sie in die Disko feiern gehen, weil Sie sich sonst nicht trauen zu tanzen oder Frauen/Männer anzusprechen? Trinken Sie, um negative Ereignisse in Ihrem Leben zu vergessen? Vielleicht schmeckt Ihnen auch der Wein zu einem guten Abendessen. Versuchen Sie sich eine Frage so genau wie möglich zu beantworten: Wozu trinke ich eigentlich Alkohol?
Trinktagebuch hilft bei realistischer Einschätzung des Alkoholkonsums
Wenn Sie das Trinktagebuch über mehrere Wochen gewissenhaft ausfüllen, erhalten Sie einen sehr guten Überblick über die Mengen, die Sie trinken. Außerdem haben Sie Anhaltspunkte dafür, in welchen Situationen Sie vermehrt trinken und in welchen Situationen es Ihnen leichter fällt, weniger oder gar nichts zu trinken.
Wenn Sie Ihren Alkoholkonsum realistisch einschätzen können, ist der nächste Schritt, sich zu überlegen, ob und wie Sie Ihren Alkoholkonsum verändern möchten. Um eine MPU bestehen zu können, müssen Sie Ihren Alkoholkonsum kontrollieren können, damit es nicht mehr zu einer Fahrt unter Alkoholeinfluss kommen wird. Hierzu zählt beispielsweise, dass bestimmte Mengen nicht überschritten werden sollten, da mit zunehmender Alkoholisierung die Fähigkeit, sich selbst zu kontrollieren, immer mehr abnimmt. Außerdem sollten Sie Alkohol nicht konsumieren, um negative Gedanken oder Gefühle zu verdrängen.
Kontrolliertes Trinken ist keine Option bei einer Alkoholabhängigkeit
Bedenken Sie, dass das Kontrollierte Trinken keine Option ist, wenn bei Ihnen eine Alkoholabhängigkeit diagnostiziert worden ist oder wenn nach einer verkehrspsychologischen Bewertung Ihres früheren Trinkverhaltens davon ausgegangen werden muss, dass Ihnen ein kontrollierter Konsum nicht möglich ist.
Falls Sie Fragen zum Trinktagebuch oder zum Kontrollierten Trinken haben, schreiben Sie uns doch oder rufen Sie uns an.
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